NABU-Pressemitteilung, 08.08.2017, 11:04 Uhr

(Düsseldorf) – Der NABU hält die aktuell vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und den Jägern befeuerte öffentliche Debatte zur Aufweichung des Schutzstatus‘ von Wölfen für unnötig und fordert von der Politik ein klares Bekenntnis zum Schutz des Wolfes. Dazu NABU-Landesvorsitzender Josef Tumbrinck: „Der Wolf ist nach nationalem und internationalem Recht streng geschützt. In Deutschland kann es für ihn derzeit überhaupt keine Abschussquote geben, das sollten auch der WLV und die Jäger in Nordrhein-Westfalen wissen.“

 

Die mit dem heute vorgestellten Gutachten des WLV erneut geschürte Debatte gehe in die falsche Richtung. Denn die Frage sei nicht ob, sondern wie wir mit dem Wolf leben können. „Der Wolf gehöre zu Deutschland und hat mit bundesweit 70 Rudeln und Paaren noch lange keinen stabilen Bestand erreicht. Schon gar nicht in Nordrhein-Westfalen, wo in diesem Jahr gerade einmal sieben bestätigte Meldungen über durchwandernde Wölfe vorliegen“, so Tumbrinck weiter.

Der NABU fordere daher von der Politik und insbesondere von dem für die Jagd und die Nutztierhaltung zuständigen Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, sich klar zum Schutz des Wolfes zu bekennen. Der NABU lehnt eine Herabstufung des Schutzstatus‘ sowie eine Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht strikt ab. Seltene große Beutegreifer müssen nicht bejagt werden, diese wissenschaftliche Realität sollten Politik, Landwirtschaft und Jäger nicht länger leugnen oder ignorieren.

Mit Blick auf die vielfach diskutieren Übergriffe von Wölfen auf Nutztiere sieht der NABU in möglichen Abschüssen keine Lösung. NABU-Wolfsexperte Thomas Pusch: „Bei Übergriffen stellen wir fest, dass es häufig zu Fehlern beim Schutz der Herden kam. Es wäre falsch, Nutztierhaltern vorzugaukeln, mit dem Abschuss eines Wolfes sei ihnen geholfen. Die Tötung eines Wolfes ist ein völlig ungeeignetes Mittel zum Schutz von Nutztieren.“ Stattdessen sei es wichtig, die Tierhalter stärker zu unterstützen und diese Maßnahmen ausreichend zu finanzieren. Herdenschutz müsse vor Ort leistbar werden.

Hier seien sowohl Bundes- als auch Landesministerien gefordert. Auf Bundesebene sollte ein Kompetenzzentrum für den Herdenschutz aufgebaut werden. In Nordrhein-Westfalen seien zudem Nachbesserungen beim Wolfs-Management erforderlich. Der NABU NRW forderte Landwirtschafts- und Umweltministerin Schulze-Föcking auf, sich ebenfalls klar pro Wolf zu positionieren und die finanziellen und politischen Rahmenbedingungen für den Schutz von Weidetieren zu verbessern. Hier sei der Wolfs-Managementplan des Landes nicht ausreichend.

Mehr Infos zum Wolf in NRW unter: http://nrw.nabu.de/willkommenwolf oder https://www.nrw-wolf.de/

Quelle und Kontaktadresse:
(NABU) Naturschutzbund Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen
Birgit Königs, Pressesprecherin
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